angelus

Angelus Novus

Es gibt ein Bild von Paul Klee, das Angelus Novus heißt.
Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff,
sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt.
Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen
und seine Flügel sind ausgespannt.
Der Engel der Geschichte muss so aussehen.

Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet.
Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint,
so sieht er eine einzige Katastrophe,
die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft
und sie ihm vor die Füße schleudert.

Er möchte wohl verweilen,
die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen.
Aber ein Sturm weht vom Paradiese her,
der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist,
dass der Engel sie nicht mehr schließen kann.

Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft,
der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm in den Himmel wächst.
Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.

(Walter Benjamin)

 

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