Im Jahre 1987 feierte man in der Bergstadt Sankt Andreasberg das 500-jährige Jubiläum. Eine Urkunde vom 3.November 1487 beweist zweifelsfrei, dass damals schon am "sanct andrews berge" von Privatleuten nach Erzen geschürft worden ist. Seither ist die Geschichte von  St. Andreasberg immer eng mit dem Bergbau verbunden gewesen.
Zu den Anfängen des Bergbaus
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1487 - also fünf Jahre bevor Kolumbus Amerika entdeckte - wurde im Bereich von  St. Andreasberg, das es damals allerdings noch nicht gab, nach Erz geschürft, wie aus einer überlieferten Urkunde hervorgeht. Dieser Bergbau, der vermutlich nur einen relativ geringen Umfang hatte, erfolgte allein auf Initiative privater Unternehmer, zunächst ohne Unterstützung seitens des Landesherrn.
Die Berge zwischen Sieber und Oder gehörten zur Zeit der ersten Erzfunde zur Grafschaft Lutterberg (dem heutigen Bad Lauterberg). Diese war damals aber nicht selbstständig, sondern seit längerer Zeit an die Grafen von Hohnstein verpfändet. Der Stammsitz dieses Adelsgeschlechts, die Burg Hohnstein, lag bei Neustadt am südöstlichen Harzrand, unweit von Ilfeld.

Erst als 1520 „in einer Klippe am Beerberge ein handbreiter Gang mit Glanzertz und reichhaltigen Nestern Rotgülden angeschlagen ward“, also erste lohnende Silberfunde zukünftigen Gewinn versprachen, erließen die Grafen für ihr Territorium eine Bergfreiheit (1521) nach sächsischem Vorbild. Diese wirkungsvolle Werbemaßnahme räumte allen Bergleuten, die gewillt waren, in der Grafschaft nach Bodenschätzen zu schürfen, weitgehende Vergünstigungen ein. Damals, als im Land die Leibeigenschaft vorherrschte, war es ein großes Privileg „auf dem Berg frei zu sein“ und dem Stand der Bergleute anzugehören.

Bedeutende Hochburgen des deutschen Bergbaus waren damals das Mansfelder Land (Kupferschiefer Revier) sowie das sächsische und böhmische Erzgebirge. Die dort öffentlich angeschlagene Aufforderung, in den Harz zu kommen, fand anfangs nur mäßiges Gehör. In St. Joachimsthal (heute Jachymov), wo der Bergbau in einer Krise steckte, machten sich sogleich einige Menschen auf den Weg. Noch waren die erschürften Silbermengen zu gering und zu unspektakulär, um einen regelrechten „Run“ in den Harz auszulösen.

1527 folgte eine zweite Bergfreiheit, die nun auf größere Resonanz stieß. Zahlreiche „Wirtschaftsemigranten“, darunter geschlossene Grubenbelegschaften mit ihren Steigern, machten sich aus verschiedenen Gegenden des Erzgebirges auf den Weg in den Harz, im Gepäck ihre Kultur und ihre (obersächsische) Sprache, die nicht nur  St. Andreasberg, sondern auch die übrigen sechs, auf ähnliche Weise entstandenen Bergstädte, 400 Jahre lang geprägt hat.
Der große Bergschrei
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Die Nachricht von bedeutenden Silberfunden auf dem Harz wirkte wie ein Magnet. Scharenweise zog es nun Menschen in die raue Wildnis der Berge, wo zunächst ziemlich planlos herumgeschürft wurde. Das, was sich dort am Sanct Andrewsberge abspielte, lässt sich wohl am treffendsten mit dem Wort "Silberrausch" beschreiben. Da nicht nur tüchtige und ehrliche Bergleute, sondern auch allerhand zwielichtige Gesellen und Glücksritter angelockt wurden, herrschte das Faustrecht. Der Arm des Gesetzes reichte noch nicht bis hinauf auf den Berg, wo es nur einige primitive Behausungen gab. Der Wohnort der Bergbevölkerung wie auch der Sitz der Verwaltung und das war zunächst der nahe am Harzrand gelegene Flecken Lauterberg.
Ordnung kehrt ein - eine freie Bergstadt entsteht...
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Mit dem Erlass einer Bergordnung (1528), die den Betrieb der Gruben regelte und mit der Einrichtung eines Bergamtes als Aufsichtsbehörde gerieten Leben und Arbeit in etwas geordnetere Bahnen. Gleichzeitig ließ der Landesherr auf dem Berg eine dauerhafte Siedlung für die Knappen und ihre Familien anlegen. Um die täglichen Anfahrwege so kurz wie möglich zu halten, sollte diese in unmittelbarer Nähe der Gruben liegen.

Die Ursprung der sich rasch vergrößernden Siedlung der zukünftigen Bergstadt lag in der Gegend des heutigen Marktplatzes, wo es einige zur Trinkwasserversorgung wichtige Quellen gab. Mangels ebener Flächen dehnte sich die Bebauung auch auf die angrenzenden Hänge aus, deren Steilheit für den Siedlungseifer der Menschen aber kein Hindernis darstellte.

Benannt nach dem heiligen Andreas, dem Schutzpatron der Mansfelder Bergleute, erhielt  St. Andreasberg 1537 die Stadtrechte. Damals umfasste der Ort bereits 300 Häuser, gleichzeitig standen 116 Zechen im Betrieb. Im Gegensatz zu den durch Mauern eingeengten Städten des Mittelalters, handelte es sich um eine moderne Siedlung mit parallelen Straßenzügen im Stile der Renaissance. Noch heute zeugen St. Andreasbergs „steile Straßen“ vom Mut der Gründer, in einem eigentlich städtebaulich ungeeigneten Terrain.

Um 1570, als der Silberbergbau seine erste große Blütezeit erlebte, wohnten 7.000 - 8.000 Menschen in der Bergstadt, das sind mehr als viermal soviel, wie heute.

Zum Zeichen der Halsgerichtsbarkeit wurde auf eine der Bergstadt im Westen vorgelagerte Kuppe ein Galgen errichtet. Wie viele Erhengungen es jedoch gab, ist nicht überliefert. Der Weg, der vom alten Rathaus am Markt  zum Galgenberg hinauf führte,
heißt noch heute die Arme-Sünder-Gasse.

Quelle: http://www.harzlandhexe.de/DEUTSCH/976/793/793/999012/design1.html

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